„Als ich meine Einstellung änderte, war die passende Ausbildung schnell gefunden“

Lesedauer: 3 Minuten

25. November 2021

Saskia Möhrlein hat gekellnert, Zeitungen ausgetragen und eine Ausbildung zur Kinderpflegerin angefangen. Aber so wirklich erfüllend war keiner der Jobs. Heute weiß sie: Sie musste erst an sich und ihrer Einstellung arbeiten, bevor sie im richtigen Job arbeiten konnte. Seit nun gut fünf Jahren ist Saskia im Einzelhandel tätig. Aktuell absolviert sie nebenbei eine betriebsinterne Weiterbildung zur Getränkemarktleitung – und will in Zukunft jungen Erwachsenen mit ihrem Wissen weiterhelfen.

Grundschule, Mittelschule, Abschluss – und dann? Vor diesem Rätsel stehen viele junge Erwachsene, so auch Saskia Möhrlein im Jahr 2015. Die erste Station nach dem Hauptschulabschluss an der Mittelschule in Stadtsteinach: eine Ausbildung zur Kinderpflegerin. „In der Kinderpflegeschule hatte ich eine Null-Bock-Haltung, die mir echt viel versaut hat“, erklärt die 22-Jährige, schaut dabei bestimmt in die Webcam und streicht sich ihren blonden Pony aus dem Gesicht. Für den Abschluss habe es damals nicht gereicht. „Ich habe alle meine Noten versemmelt, bin durchgefallen und musste die Schule verlassen.“ Stolz sei sie darauf natürlich nicht. Aber sie schäme sich auch nicht dafür – schließlich habe sie noch die Kurve gekriegt.

Vor der Kurve stand aber erstmal noch ganz schön viel Rumprobieren an: kellnern, Praktika, jobben. „Zu dem Zeitpunkt habe ich schon alleine gewohnt“, erzählt Saskia. Viel länger habe das also nicht so weitergehen können – ohne beständiges Einkommen. Deshalb bat Saskia bei der Agentur für Arbeit um Hilfe. Ihr Berufsberater dort vermittelte sie dann an P&S. „Am Anfang war ich total skeptisch, ob das was wird (lacht). Ich habe erwartet, dass mir die Berater bei P&S irgendwas von meiner Zukunft erzählen wollen – aber die haben echt was auf dem Kasten.“

Zunächst nahm Saskia bei P&S an der berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (kurz BvB) Teil. Dort stehen Praktika, theoretische Unterrichtseinheiten, die Weiterentwicklung der eigenen Schlüsselqualifikationen und Bewerbungstraining auf dem Programm – stets mit dem Ziel, den passenden Ausbildungsberuf für die Teilnehmer*innen zu finden.

Saskias Anforderungen an einen Beruf: Kontakt mit Menschen, Abwechslung und am Ende des Tages das Gefühl zu haben, tatsächlich was bewegt zu haben. So war die Entscheidung gefällt; Saskia wollte eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau machen.

Dann hieß es: bewerben, bewerben, bewerben. Um bei Arbeitgebern punkten zu können, nahm Saskia die individuellen Einzelgespräche bei P&S in Anspruch. Dort lernte sie von ihrer Betreuerin, wie sie Bewerbungen formulieren kann, die ihr zu einer Einladung zum persönlichen Vorstellungsgespräch verhelfen. “In erster Linie habe ich in dieser Zeit die nötige fachliche Kompetenz erlangt”, erklärt Saskia. “Ich denke, dass mir diese Termine besonders weitergeholfen haben: sowohl fachlich als auch persönlich, denn ich habe auch viel privaten Beistand erhalten. Ich hatte wirklich das Gefühl, als wäre ich in eine Familie aufgenommen worden (lacht).”

Mit gestärktem Rücken und einer überzeugenden Bewerbung konnte Saskia dann beim REWE Wolf ihre Wunschausbildung antreten. “Auch in diesem Abschnitt meiner beruflichen Entwicklung hat mich P&S intensiv begleitet. Um den theoretischen Teil meiner Ausbildung meistern zu können, habe ich Nachhilfeunterricht genommen”, so Saskia.

Auch Jahre später ist die inzwischen ausgelernte Einzelhandelskauffrau motiviert, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Deshalb macht sie aktuell eine innerbetriebliche Weiterbildung zur Marktleitung. “Ganz ehrlich: Ich war ein sehr sehr schwieriger Fall”, betont Saskia. “Ich bin bei P&S reingekommen und hatte einfach keinen Bock – und ehrlich gesagt auch absolut keine Motivation, meine Einstellung zu ändern. Und heute möchte ich quasi gar nicht mehr aufhören, mich hochzuarbeiten. Also: Wenn P&S selbst mir den Impuls geben konnte, mein Leben zum Besseren zu verändern, dann können sie das sicher auch bei jedem und jeder.”

Neben ihrer Weiterentwicklung in ihrem Hauptberuf – sie möchte unbedingt den Posten der Getränkemarktleitung erhalten – hat Saskia vor allem  noch ein Ziel: jungen Erwachsenen, die aktuell in der gleichen Situation stecken wie sie vor wenigen Jahren, unter die Arme zu greifen. “Ich glaube dadurch, dass ich genau das durchgemacht habe, was auch die jungen Teilnehmer bei P&S durchmachen, kann ich ihnen besonders gut die Augen öffnen. Schließlich habe ich am eigenen Leib erfahren, was wirklich hilft: klare Worte und aufzuzeigen, dass man eine echte Perspektive hat.“

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